Avacon Netz GmbH
Apps für ein modernes Strom- und Gasnetz
Die Avacon Netz GmbH (Teil der Avacon AG und E.ON SE) sorgt in den Regionen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und NRW mit innovativen Technologien für die Energieversorgung von rund 16 Millionen Menschen. Das moderne Strom- und Gasnetz des großen Netzbetreibers könnte mit seiner Netzlänge den Erdglobus mehr als zweimal umspannen. Für den Neubau, die Wartung und Instandhaltung sowie die Modernisierung seiner Netze, aber auch für neue Geschäftsfelder wie den Energielösungen, benötigt Avacon hoch qualifizierte Mitarbeiter und eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Unsere grüne Zukunft verlangt ein hohes Maß an Ressourcenschonung, Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Ein digitaler Wandel mit all seinen Vorteilen ist somit unerlässlich für den nächsten Schritt in der Energiewende.
Ausführliche Case Study: Innovationen nach 2 Jahren Citizen Development bei Avacon
Was ist die Herausforderung?
Herr Aaron Schrader (Manager für Digital Transformation bei Avacon) berichtet uns, dass im Bereich Digitalisierung häufig versucht werde, die ganz großen Themen anzugehen. Zwar passiere dieses mit einer agilen Arbeitsweise – der Pain Point in Bezug auf den digitalen Reifegrad eines Verteilnetzbetreibers liegt aber auch in den alltäglichen Arbeitsprozessen der Mitarbeiter. Doch wie die Akzeptanz für neue Technologien bei diesen wecken? Hier ist sich Schrader sicher: Digitale Akzeptanz entsteht erst durch einen direkten Mehrwert bei den Kollegen. Es geht also darum, pragmatische Lösungen für den Arbeitsalltag zu finden – und genau hier setzt smapOne an.
Die Regionalmonteure beispielsweise arbeiten mobil und haben nicht für alle Use Cases eine digitale Dokumentationsmöglichkeit. Zudem kommen weitere Themen, wie der Einbau von Powerline-Kommunikationsbauteilen (PLC) im Netzgebiet zum Tätigkeitsprofil als neuer Dokumentationsaufwand hinzu. Oft bleibt den Mitarbeitern keine andere Möglichkeit, als am Freitag im Büro die Pflege der Daten nachzuholen. Neben dem zeitlichen Versatz von bis zu 4 Tagen zwischen Ausführung und Erfassung, gibt es auch saisonale Herausforderungen. Bei Begehungen im Winter sind Notizzettel verschmiert und die Fotodokumentation mit Digitalkamera führt zum Medienbruch und weiterer Nacharbeit.
Ein weiteres Beispiel ist die Entsorgungsdokumentation des Sondermülls von Baustellen. Jährlich werden für diesen Prozess rund 4.000 Formulare ausgefüllt. Drei Abteilungen sind darin involviert und es kommt immer wieder zu Mehrkosten durch Versäumnisse und doppelte Arbeit.
Wie sieht die individuelle Lösung der Pilotphase aus?
Die Partnerschaft zwischen Avacon und smapOne ist mit einem sog. Proof of Concept (PoC) gestartet. In diesem Pilotbetrieb wurden in drei funktionalen Bereichen mehrere Anwendungsfälle in 10 Formularen getestet.
Für den PLC-Einbau in Ortsnetzstationen (Powerline-Communication-Modules) erfassen die Monteure die Seriennummern von Routern sowie die getätigten Arbeitsschritte mittels einer App. Heraus kommt ein strukturierter Datensatz, den das Unternehmen als Grundlage für viele weitere digitale Entwicklungen nutzen kann (Stichwort: Software Robotics).
Ein weiterer Einsatzbereich ist die Entsorgungsdienstleitung. Durch die Instandsetzung und den Bau neuer Anlagen entsteht meist Sondermüll. Gesetzliche Auflagen erzwingen hier eine umfangreiche Dokumentation. Dazu kommt der Fakt, dass es insgesamt 30 unterschiedliche Formulare gibt, die nun in einer App harmonisiert werden. Mit Einsparungen von Papier, doppelter Arbeitszeit und Versäumniskosten ist schon jetzt ein guter ROI (Return on Investment) zu erwarten.
Für die Planung und Begehung nutzt Avacon die eigene App-Lösung vor allem für einen professionellen Auftritt und die Markenbildung.
In dem Testzeitraum und auch für den produktiven Betrieb wurden mittlerweile Tablets zur Nutzung der App angeschafft, aber auch über Handys wird die smapOne Lösung fleißig genutzt.
Was hat sich bisher verändert?
„Unsere Mitarbeiter finden es richtig klasse“, sagt Aaron Schrader selbst mit begeisterter Stimme im Interview. „Oft wird für Apps nur eine Handvoll unterschiedlicher Bausteine benötigt. Das klingt im ersten Moment trivial aber es macht die Arbeit sofort einfacher, schneller und sorgt für Entlastung oder weniger Aufwand für die Nutzer."
Diese „Nutzer“, die Schrader als die heimliche Jury des Leuchtturmprojekts sieht, sind heutzutage das wichtigste Gut eines Unternehmens. Mit der App-Lösung z. B. im PLC-Einbau können die Monteure enorm entlastet werden. Diese dokumentieren nicht mehr mit verschiedener Hardware wie Digitalkamera, Notizblock etc. und in Heimarbeit oder im Büro, sondern digital vor Ort, sparen Zeit und gewinnen Sicherheit. In vielen Einsatzgebieten gewinnt Avacon zudem an Professionalität und steigert viele weitere „weiche Faktoren“.
Wie funktioniert die Integration?
Mit dem Start der Partnerschaft im Testbetrieb wurde Avacon von smapOne-Experten mit Workshops begleitet. Mittlerweile schult das Unternehmen seine Mitarbeiter selbst – mit einer erstaunlichen Lernkurve. Die Angestellten erkennen selbst Situationen und wollen diese in Apps verwandeln. Sie begrüßen die neue Möglichkeit, selbst Lösungen einzubringen und ihre Prozesse zu beschleunigen. Beispiele hierfür sind mobile Anwendungen für Begehungen, Mängelchecklisten sowie eine für das „Kabeltrommel freimelden“. Vorher ein umständlicher Prozess mit Zetteln und Zahlenfolgen, wobei eine große Fehlerrate bestand. Jetzt per App mit Barcode-Scanner ein einfacher, fehlerfreier Handgriff. Herr Schrader erzählt weiter, dass Avacon auf jeden Fall den Nutzen von smapOne, mit so vielen App-Lösungen wie nötig, nutzen wolle. „Im Backlog haben wir momentan über 25 weitere Anwendungsfälle und Einsatzszenarien.“ Die meisten werden noch im Pilotprojekt, welches sechs Monate andauert, als Prototyp umgesetzt und im Live-Betrieb getestet. Von einfachen Prüfprotokollen, Baustellenbegehungen über professionelle Dokumentation für Kunden bis hin zu Materialbestellungen - das Potenzial ist bei einem Flächennetzbetreiber wie Avacon gigantisch.
Mit geballtem Wissen über Funktionen, Möglichkeiten und Nutzungsumfang geht es nach dem Pilot-Zeitraum in die Betriebsphase, wofür gemeinsam ein strukturiertes, ordentliches Vorgehen zur Skalierung erarbeitet wird. Wir von smapOne sind schon jetzt begeistert von diesem produktiven Best-Practice-Beispiel.