Am von Sven Zuschlag in Branchenwissen 4.0

Logistik 4.0: Wie die Digitalisierung die Logistikbranche verändert

Auf dem Bild ist ein Lagerist zu erkennen, der im Lager steht. Vor ihm hat er ein Gabelstapler mit Paletten. Neben ihm steht ein Kontrolleur, der mit Klemmbrett die Ware prüft. Beide unterhalten sich.

Logistik 4.0 vernetzt Prozesse, Objekte und Lieferkettenpartner – vom Hersteller über Händler und Logistikdienstleister bis zum Kunden. Industrie 4.0 und Logistik 4.0 bedingen sich gegenseitig und stehen für autonome Systeme, in denen Maschinen zum Beispiel selbstständig Fertigungsprozesse koordinieren und intelligente Waren zukünftig ihren eigenen Transport organisieren. Was wie Science-Fiction klingt, ist in vielen Bereichen heute schon Realität.

Denn die neuen Technologien halten bereits schrittweise Einzug in viele Unternehmen und manuelle, automatisierte und autonome Prozesse existieren gleichberechtigt nebeneinander. Eine Investition in die neuen Technologien lohnt sich: Laut einer Studie von BITKOM, dem Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. können Unternehmen durch die Digitalisierung bis zu 30 Prozent Produktivitätssteigerung erwarten. Die wichtigsten Technologien – aber auch die Vorteile und Herausforderungen der Logistik 4.0 – stellen wir Ihnen in diesem Beitrag vor.

Logistik 4.0 in der Praxis

Die Logistik besteht aus unterschiedlichen Phasen: Sie beinhaltet die Prozesse im Warenlager, den Transport und die dazugehörigen Informationen, wie zum Beispiel Frachtpapiere. In den einzelnen Bereichen kommt schon heute eine Vielzahl zukunftsweisender Technologien zum Einsatz:

Lagerlogistik:

  • mobile Roboter mit Schwarmintelligenz, die Förderstraßen ersetzen
  • Datenbrillen zur vereinfachten Kommissionierung
  • virtuelles Warenlager.

Transportlogistik:

  • intelligente LKW und Platooning
  • automatisierter Palettentausch
  • vernetzte Verkehrsplattformen

Informationslogistik:

  • digitale Frachtbriefe
  • Echtzeitinformationen über den Aufenthalt von Waren
  • Datenanalyse zur Prozessoptimierung.

All diese Technologien basieren auf dem sogenannten ‚Internet der Dinge’, einem intelligenten System aus vernetzten Objekten, Maschinen und Netzwerken, das große Datenmengen benötigt, um autonome Prozesse zu koordinieren. Grundlage dafür ist Big Data Analytics: Dabei werden Daten aus einer Vielzahl von Quellen in Echtzeit erfasst und ausgewertet.

Neue Technologien und Innovationen für die Logistik der Zukunft

Wie funktioniert das alles genau? Für die Logistik sind in puncto Datenerfassung und -auswertung vor allem zwei Technologien wichtig: Cyber Physical Systems und RFID.

  1. Cyber Physical Systems befinden sich in Geräten, Gebäuden oder Transportmitteln und erfassen Daten mithilfe von Sensoren. Bei selbstfahrenden Autos sind zum Beispiel Sensoren am Fahrzeug angebracht, die die Fahrweise entsprechend den erfassten Daten in Echtzeit anpassen.
  2. RFID bedeutet Radiofrequenz-Identifikation und sorgt dafür, dass Waren zu jeder Zeit und an jedem Ort auffindbar sind. Heute wird diese Technologie hauptsächlich innerhalb einzelner Unternehmen eingesetzt. Wenn jedoch alle Beteiligten einer Lieferkette mit echtzeitfähiger und kompatibler Planungssoftware arbeiten, entsteht ein größeres Netzwerk und der Aufenthaltsort der Ware ist für alle Akteure stets nachvollziehbar.

Neue Herausforderungen

Derart komplexe Vorgänge stellen alle Beteiligten vor neue Herausforderungen: Zum einen muss die Datensicherheit gewährleistet werden und zum anderen werden Plattformen und Netzwerke benötigt, die eine globale Koordination aller Prozesse innerhalb eines Systems ermöglichen.

Für die Umsetzung dieser technologischen Neuerungen werden außerdem Fachkräfte gebraucht, in deren Ausbildung Firmen schon heute investieren sollten – ebenso wie in die Forschung und Implementierung digitaler Prozesse im eigenen Unternehmen.

Autonome Prozesse sind in Zukunft klar im Vorteil

Die Vorteile der Logistik 4.0 liegen klar auf der Hand: Effiziente Arbeitsprozesse schonen Ressourcen, senken Kosten und tragen zu einer gesteigerten Produktivität bei, was gleichzeitig zu einem höheren Umsatz führt. Flexible Prozesse sorgen für eine reibungslose Auslieferung und steigern die Kundenzufriedenheit. Firmen, die auf Logistik 4.0 setzen, bleiben zudem langfristig wettbewerbsfähig und erschließen sich durch die internationale Vernetzung weitere Absatzmärkte.

Ein Blick in die Zukunft

Die Digitalisierung schreitet rasant voran und wird tiefgreifende Veränderungen mit sich bringen. Um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, haben Unternehmen schon heute Möglichkeiten, interne Prozesse zu digitalisieren, um einfacher und schneller an zukünftige Plattformen anzudocken. Ein erster Schritt kann zum Beispiel die Umstellung auf digitale Frachtbriefe sein. Aber auch automatisierte Lager und vernetzte LKW lassen sich heute schon realisieren.

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen zukunftsfähige Technologien einführen möchten, finden Sie weitere Informationen auf der Website "Industrie 4.0" der Bundesregierung!

Zusätzliche Quellen zur Logistik 4.0:

  • Konkrete Best-Practice-Beispiele zur Digitalisierung in der Logistik mittels Apps. Jetzt reinlesen
  • Eine Studie über das volkswirtschaftliche Potential der Digitalisierung. Jetzt reinlesen
  • Eine übersichtliche Präsentation der Trends und Perspektiven einer Logistik 4.0. Jetzt reinlesen
  • Ein Artikel im Rahmen eines Forschungsprojektes über Logistikprozesse im Wandel. Jetzt reinlesen

Außerdem unser Lesetipp: Citizen Developer: Sind engagierte Mitarbeiter die nächsten Digitalpioniere?

Sven Zuschlag

CEO/Vorstand

Sven Zuschlag

Digitaler Vordenker und Vorstand der smapOne AG. Verantwortlich für Unternehmensstrategie, Märkte und Mitarbeiter. Macher und Brückenbauer innerhalb der digitalen Welt. Bis 2014 leitete er den Solution-Partner-Channel bei Microsoft. Als studierter Diplom-Betriebswirt mit über 21 Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Rollen kennt er die Trends und die Anforderungen von Unternehmen an moderne IT genau.

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